Wir leben in einer Zeit der Unruhe. Die Welt scheint sich schnell um Unsicherheiten, Ängste und ständigen Lärm zu drehen. Viele fragen sich, wie man im Glauben ausharren kann, wie man die Hoffnung bewahren soll angesichts so viel Leid, Ungerechtigkeit und Verwirrung. Die Antwort liegt nicht in leeren Reden oder oberflächlichem Gefühlskitsch, sondern in der stillen Tiefe der Heiligen — und unter ihnen leuchtet die Gestalt des heiligen Philipp Neri, des „Heiligen der Freude“, in besonderer Klarheit.
Philipp Neri ignorierte das menschliche Leid nicht. Im Gegenteil, er sah es täglich auf den Straßen Roms, in den verlorenen Seelen, die er rettete, in den orientierungslosen Jugendlichen, die er mit Geduld und Festigkeit aufnahm. Doch seine Seele ließ sich nicht von der Traurigkeit überwältigen. Er wusste, dass jene Traurigkeit, die lähmt, die gegen Gott murrt oder die Seele in sich selbst versinken lässt, aus einem Mangel an Vertrauen in den Herrn stammt.
„Bewahre uns, Herr, vor traurigen Heiligen“, sagte er oft. Nicht aus Verachtung für Leidende, sondern aus dem Verständnis, dass wahre Heiligkeit nicht aus Mutlosigkeit entsteht, sondern aus der Freude, die aus dem Vertrauen auf Gott erwächst. Eine tiefe Freude, die nicht aus lautem Lachen besteht, sondern aus innerem Frieden; die nicht von günstigen Umständen abhängt, sondern von der Gewissheit, dass Gott Vater ist und alles zum Guten führt für die, die Ihn lieben.
Philipp lehrt uns, dass es möglich ist, auch im Schmerz froh zu sein, wenn die Seele mit Christus vereint ist. Er selbst lebte in Askese und Buße, doch verlor nie die Leichtigkeit des Geistes. Er konnte über sich selbst lachen, brachte andere zum Lachen, aber machte nie Späße mit der Sünde. Er war radikal gegen die Welt und ihre Eitelkeiten, aber sanft und barmherzig zu den Sündern. Ein Vorbild für unsere Zeit, die voller Extreme ist, in der viele Strenge mit Heiligkeit oder Lässigkeit mit Tugend verwechseln.
Wie sollen wir also den Prüfungen unserer Zeit begegnen? Mit dem ruhigen Mut der Heiligen. Ohne der Angst nachzugeben, aber auch ohne Illusionen. Mit dem Herzen auf den Himmel gerichtet, den Füßen fest auf der Erde und der Seele befreit von allem, was nicht Gott ist. Wir sollen das stille Gebet pflegen, die Sakramente häufig empfangen, ausgewogenen Humor üben, geduldige Nächstenliebe zeigen und ständig wachsam sein. Wie Philipp müssen wir lernen, stark zu sein, ohne hart zu werden, und fromm zu sein, ohne schwermütig zu wirken.
In einer Welt, die schreit, lädt uns Philipp zur Sammlung ein; in einer unruhigen Zeit führt er uns zum Frieden. Mögen wir ihm nicht nur mit Worten, sondern in unseren täglichen Entscheidungen nachfolgen: zu vertrauen, zu dienen, mit einer Seele zu lächeln, die durch Gott zur Ruhe gekommen ist. Heiligkeit verlangt keine verschlossenen Gesichter, sondern offene Herzen. Unsere Standhaftigkeit im Glauben sei stets erleuchtet von der wahren Freude — derjenigen, die uns niemand nehmen kann, weil sie von oben kommt.
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