Die biblische und theologische Grundlage
Die Autorität des Papstes gründet sich auf die Worte Christi an Petrus:
„Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen... Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben“ (Matthäus 16,18-19).
Aus diesem göttlichen Auftrag heraus hat die Kirche den Papst immer als den Nachfolger des heiligen Petrus und das sichtbare Fundament der Einheit des Glaubens und der kirchlichen Gemeinschaft anerkannt. Seine Mission ist im Wesentlichen geistlicher Natur: die Brüder im Glauben zu stärken (Lukas 22,32), das Glaubensgut zu bewahren (1 Timotheus 6,20) und die Herde Gottes zu hüten (Johannes 21,17). Er ist der Diener der Diener Gottes, nicht ein weltlicher Herrscher.
Der Titel „Stellvertreter Christi“
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Kirche den Papst immer als Stellvertreter Christi betrachtet. Dieser Titel bedeutet, dass er auf der Erde eine stellvertretende Autorität ausübt: Er handelt im Namen Christi, aber nicht anstelle Christi. Er ist kein „Ersatz“, der eine neue Lehre schaffen oder die Kirche nach menschlichen Kriterien neu erfinden könnte. Seine Aufgabe ist es, treu zu bewahren, was ihm von der Tradition überliefert wurde, und das Evangelium des Heils ohne Verzerrung zu verkünden.
Ein Hirte, kein Politiker
Im Gegensatz zu politischen Führern, die auf der Grundlage öffentlicher Meinungen, strategischer Allianzen oder zeitlich begrenzter Ideologien regieren, ist der Papst berufen, auf der Grundlage der offenbarten Wahrheit und der Liebe Christi zu regieren. Er steht nicht an der Spitze einer Partei oder Bewegung, sondern ist der oberste Hirte des Volkes Gottes, berufen, die Seelen zum Heil zu führen, auch wenn dies den Interessen der Welt zuwiderläuft.
Die Geschichte liefert uns große Beispiele: Papst Leo der Große stellte sich den Eroberern mit übernatürlichem Mut; Papst Pius V. kämpfte für die innere Reform der Kirche und für die Integrität des Glaubens; Papst Pius X. kämpfte mit Festigkeit und Nächstenliebe gegen die Fehler des Modernismus. Keiner von ihnen handelte als Politiker, sondern als Hirte und Heiliger.
Die Gefahr der Verweltlichung des Papstes
Heute gibt es starken Druck, den Papst zu einem „globalen Führer“ zu machen, der mit politischen, sozialen oder umweltbezogenen Agenden in Einklang steht. Es wird erwartet, dass er allen gefällt, diplomatisch mit dem Irrtum umgeht, die Lehre „modernisiert“ und sich der Logik der Welt beugt. Doch dies ist eine schwerwiegende Abweichung von der Mission, die Christus ihm anvertraut hat.
Wie Benedikt XVI. sagte:
„Die Welt braucht Hirten, keine Verwalter. Lehrer des Glaubens, keine Gesellschaftskommentatoren.“
Der Papst ist nicht berufen, beliebt zu sein, sondern treu. Er muss ein Licht der Wahrheit sein, kein Spiegelbild der kulturellen Dunkelheit.
Gehorsam gegenüber der ihm anvertrauten Mission
Ein wahrer Papst — nach der traditionellen Sichtweise — ist derjenige, der versteht, dass seine Autorität von Gott kommt und dass er vor dem ewigen Richter Rechenschaft ablegen muss. Sein Dienst muss von Demut, Heiligkeit und heldenhafter Treue geprägt sein, selbst im Angesicht der Opposition.
Der Papst ist berufen, das Volk Gottes zu leiten, zu erbauen, zu korrigieren, zu vereinen und zu heiligen. Wenn er dies mit Eifer und Treue tut, wird er ein wahres Echo Christi unter den Menschen. Wenn er sich hingegen von menschlichen Kriterien leiten lässt, wird er, auch ohne Absicht, die edle Mission verraten, die ihm anvertraut wurde.
Schlussfolgerung
Der Papst ist kein Politiker, Ideologe oder Verwalter weltlicher Interessen. Er ist der Stellvertreter Christi, Hüter des Glaubens und universeller Hirte der Seelen. Die gesamte Kirche, insbesondere in Übergangszeiten und während des Konklaves, sollte sich dieser fundamentalen Wahrheit bewusst sein und den Heiligen Geist anflehen, der Kirche einen treuen Nachfolger Petri zu schenken. Die Gläubigen sollten ihrerseits stets eine übernatürliche Sicht des Papsttums pflegen, frei von weltlichen Verzerrungen, und den Papst mit aufrichtigen, demütigen und leidenschaftlichen Gebeten unterstützen.
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