Wissen die Seelen, wenn Messen für sie gelesen werden?
Monika, ein sehr gutes und frommes junges Mädchen, war davon überzeugt.
Sie war eine arme Dienstmagd, die ihr Brot verdiente, indem sie in den Häusern der Reichen diente: schlicht, voller Glauben, zufrieden mit der Behandlung und dem geringen Lohn, den man ihr gab, denn Gott hatte sie selbstlos gemacht, und sie wusste, dass man Ihm in jedem Beruf dienen kann.
Doch eines Tages wurde sie krank und hatte keine andere Wahl, als in das Krankenhaus der Armen aufgenommen zu werden. Nach sechs Wochen wurde sie entlassen; sie hatte jedoch ihre Stelle verloren und wusste nicht, wohin sie sich wenden sollte, schwach und ohne Mittel. Eine einzige Silbermünze war ihr ganzer Besitz; doch ihr Herz war voller Vertrauen auf Gott. Sie nahm ihre Münze und ließ eine heilige Messe für die Seelen im Fegefeuer lesen, damit diese ihr eine gute Anstellung erlangen mögen. Andächtig hörte sie die Messe. Und diese Botschaft erreichte ihr Ziel…
Beim Hinausgehen begegnete sie einem Herrn, der auf sie zuging, sie grüßte und sagte:
“Ich habe erfahren, dass Sie eine Stellung suchen; hier ist die Adresse eines Hauses, wo man Sie aufnehmen wird.” Er nannte ihr den Straßennamen und die Hausnummer und verschwand.
Monika blieb verwundert zurück und wusste nicht, was sie denken oder wie sie alles erklären sollte. Wie konnte jener Herr wissen, dass sie Arbeit suchte, da sie niemandem von ihrer Not erzählt hatte?
Sie ging sofort zu der angegebenen Straße und dem Haus. Sie sagte, was sie suchte, und die Hausherrin stellte sie sogleich für den häuslichen Dienst ein.
Am nächsten Tag, während sie putzte, betrachtete sie die an der Wand hängenden Porträts. Plötzlich rief sie überrascht aus:
“Gnädige Frau, wer ist dieser Herr auf dem Bild? Es ist genau derjenige, der mir beim Verlassen der Messe Ihre Adresse gegeben hat.”
“Wie!” rief die Frau aus. “Das ist mein Sohn, den ich vor kurzer Zeit durch ein Unglück verloren habe!”
Die Nachricht von der Messe war so schnell ins Fegefeuer gelangt, dass Monika beim Verlassen der Kirche bereits die persönliche Antwort an der Tür erwartete.
Der Verstorbene hatte von Gott die Erlaubnis erhalten, seiner Wohltäterin zu danken und ihre Nächstenliebe zu vergelten.
Nenhum comentário:
Postar um comentário